Stabs- und Generationswechsel beim Stadtverband für Sport: Ralf Rückert löst Udo Neudeck an der Spitze ab, auf „Vize“ Lothar Neudeck folgt Emil Rode.
Schramberg-Waldmössingen (lh). In der Hauptversammlung im Sportheim Waldmössingen verpasste sich der städtische Sportverband eine Frischzellenkur im Vorstand. Die Neuwahlen waren bestens vorbereitet und erfolgten einstimmig. Das von Rückert frei gewordene Kassiereramt übernahm Andrea Deusch, und Tobias Maurer beerbte Martin Kläger als Technischer Leiter. Die Neudecks sowie Kläger rückten als Beisitzer ins zweite Glied. Der Posten des Schriftführers blieb weiterhin vakant und soll bei der nächsten Satzungsänderung ersatzlos gestrichen werden.
Wie Udo Neudeck in seinem letzten Jahresbericht erinnerte, habe er seinen Rückzug in die zweite Reihe bereits vor einem Jahr angekündigt. Nach nunmehr 16 Jahren an der Verbandsspitze sei es Zeit für eine Nachfolge. Vorstände für ein Ehrenamt zu finden werde immer schwieriger. Umso mehr freue es ihn, den Mitgliedern eine neue Mannschaft präsentieren zu können, die künftig Verantwortung für die Geschicke des Verbands übernehme. Für eine kontinuierliche Vereinsarbeit sei es aus seiner Sicht wichtig, Funktionäre nicht ewig zu binden. Wer jedoch abtrete, sollte die Neuen nicht im Regen stehen lassen.
Die Zeiten von großen Vorsitzenden seien vorbei. Es werde auf Teamgeist, Projektarbeit und Aufgabenverteilung gesetzt. In seiner Ägide sei viel erreicht und umgesetzt worden. Was noch fehle und sicher noch kommen werde sei die Sportschule, das Haus der Vereine mit professioneller Geschäftsleitung.
Bei der Gründung einer Kinder- und Jugendsportschule sei der Verband dagegen keinen Schritt weitergekommen, räumte Neudeck ein. Trotz intensiver Arbeit bei Vereinen und politischen Gremien sei die Zeit dafür einfach noch nicht reif.
Ein großer Teil der Energie des Stadtverbands sei in die Überarbeitung der Vereinsförderrichtlinien investiert worden. Bis zum Abschluss habe es zehn Jahre gedauert. Das Erreichte könne sich durchaus sehen lassen, auch wenn es vereinzelt Kritik gegeben habe. Das Gejammer der Vereine wegen des Mindestbeitrags verstumme allmählich. Langsam hätten es alle begriffen, wie man eine Beitragsstruktur schafft, die allen gerecht werde. Die Behandlung der Themen „Kürzung der Vereinszuschüsse“ und „Zuschuss an Szene 64“ in der gleichen Ratssitzung zu behandeln sei töricht und unglücklich, die politische Transparenz schlecht gewesen. Hierfür hätten er und der Gemeinderat ordentlich Prügel eingesteckt. Bevor man jedoch den großen Hammer auspacke, hätte man mit ihm reden können, tadelte der Verbandschef.
Bei der Einweihung zweier Kunstrasenplätze, dem neuen Stadion und dem Hallenbad „badschnass“ habe der Verband Vereine und Fördervereine begleitet, beraten und unterstützt. Nach 16 Jahren bleibe die Erkenntnis: Ohne Verbandsarbeit und Lobbyismus gehe es nicht. Er stelle sich allerdings die Frage, was die Vereine begriffen hätten, wenn in Waldmössingen eine Leichtathletikanlage mit Tartanbahn und Sprunganlagen gebaut werden sollen, wenn auf dem Sulgen doch alles neu vorhanden sei.
Es bleibe die Ohnmacht gegenüber dem Gesetzgeber und der Politik. Auf der einen Seite würden sie die wichtige Arbeit der Vereine stets hervorheben, um sie gleichzeitig mit immer abstruseren Gesetzen zu maßregeln. Und es bleibe die Angst einer immer schwieriger werdenden Suche nach Jugendtrainern und Funktionären. Die Zeit als Stadtverbands-Sportvorsitzender habe er genossen. Es habe viele schöne Begegnungen gegeben und er habe das Vergnügen gehabt, zahlreiche erfolgreiche Sportler und Funktionäre zu ehren, bilanzierte Neudeck und dankte allen bisherigen Weggefährten.